Die Flamenco-Gitarre Hölzer und Bauart

9. April 2020

„Das Geheimnis ist das richtige Holz“ - in ihm lebt die Seele der Gitarre.“

Das Holz für die Decke (Tapa) - Fichte oder Zeder?

Video vom Gitarrenbauer Abraham Ortega aus Sevilla über die Unterschiede von Fichte und Zeder für die Decke (auf spanisch)


Hölzer für den Korpus - Zarge und Boden - Flamenca Blanca oder Flamenca Negra ?

  • Spanische Zypresse:
    Der Klassiker für die "Blanca" - Spanische Zypresse für Zarge und Boden der "Flamenca Blanca", sehr leicht und perkussiv, scharf und spitz im Diskant. 

    Riegelahorn:
    Arce Rizado (Riegelahorn oder auch geflammter Ahorn) - ähnelt der Zypresse, klingt noch etwas brillianter als Zypresse - sehr ästhethisches Holz für Zarge und Boden

    Indischer Palisander:
    ein beliebtes Holz für Zarge und Boden der "Flamenca Negra", etwas schwerer als Zypresse, mehr Volumen, mehr Bass.

    Pauferro:
    Pauferro aus Brasilien und Bolivien - für Zarge und Boden der "Flamenca Negra". Sehr ästethisches Holz, das dem Rio-Palisander sehr ähnelt.

    Das Holz der Flamenco-Gitarre Flamenca Blanca versus Flamenca Negra


    Die "Negra":

    Die Gitarre Flamenca Negra unterscheiden sich von der Gitarre Flamenca Blanca durch die verwendeten Hölzer des Korpus (Zarge und Boden).
    Die Rückseite und die Seiten eines Flamenco Negra Gitarre werden aus dichteren Hölzer gebaut, meist Palisander aus Indien, Südamerika, oder auch Madagaskar. Das Holz ist optisch dunkler als Zypresse, daher die Bezeichnung Negra (schwarz). 

    Ziel ist es, mehr Klangprojektion und ein höheres Volumen zu erzielen. Diese Gitarren sind ideal für den Solisten Flamenco-Spieler und alle, die nach einer vielseitigen Gitarre mit niedriger Saitenlage suchen. Die Negras haben auch insgesamt mehr Bass und klingen "bauchiger" als die Blancas. 


    Die "Blanca":

    Zypressenholz ist hell, daher bezeichnet man Gitarren aus Zypresse im Korpus als Flamenca Blanca (weiss). Aufgrund Ihrer sehr leichten Bauart und des gewählten Tonholzes ergibt sich dieser unvergleichlich klare, perkussive und knackige Klang. Diese Gitarren sind nicht zuletzt aufgrund ihrer Lautstärke und des Durchsetzungsvermögens zur Tanz und Gesangsbegleitung prädestiniert.Neuer Text

    
    Der Sound der Flamenco-Gitarre
    
    

    In der Vergangenheit, hatte der Flamenco Gitarrist immer Probleme mit der Lautstärke seines Instruments. Ursprünglich wurde die Flamenco-Gitarre ausschließlich als Begleitinstrument für cante (Gesang) und baile (Tanz) verwendet. Und in diesen Zeiten war das Problem die Lautstärke der Gitarre. Der Gitarrist musste sich gegen die Palmas, die Taconeos der Tänzer und Tänzerinnen sowie den Stimmen der Cantaores (Sänger) durchsetzen. 

    

    Daher wurden die Gitarreros (Gitarrenbauer) gebeten ein lautes Instrument zu entwerfen, damit der Gitarrist sich klanglich durchsetzen konnte. Die Guitarreros lösten dieses Problem durch den Bau von Instrumenten mit starken, brillanten und hohe Tönen, einem hohen Volumen in den mittleren Frequenzen, fast ohne Bass und einem Ton, der eine sehr kurzen Attack-Zeit inne hatte, ebenso wie eine sehr kurze Abklingzeit. Die Flamenco-Gitarre reagiert sofort, weil sie sehr leicht ist. Die Wände des Resonanzbodens unten und an den Zargen sind viel dünner als die einer Konzertgitarre. 

    Eine Flamenco-Gitarre mit einem guten Klang ist daher nicht unbedingt vergleichbar mit einer guten klassischen Konzertgitarre. 
    
    
    Im Flamenco spielen sich alle Techniken in der Nähe der Puente (Brücke) ab, ob rasgueado, picado, arpegio oder tremolo, der Klang ist immer brillant und trocken.


    Hier ein paar Soundbeispiele unserer Gitarrenmodelle  zum Vergleich:

    von Matthias Hafner 19. Dezember 2024
    Es kommt zwar selten vor, und wenn dann auch nur durch massiven äußeren Einfluss. Der Halsbruch! Ist meine Gitarre dann noch zu retten ? Der Gitarrenbauer Rafa de Valeriano aus Andalusien erklärt, inwieweit die Gitarre dann doch noch gerettet werden kann. Zur Übersetzung könnt ihr einfach die Untertitel des Videos auf "deutsch" umstellen.
    von Matthias Hafner 31. August 2024
    Eine wundervolle Falseta für Bulerias. Das Thema wurde 1973 im Stück "Aire" vom Sänger Jose de Merce publiziert.
    von Matthias Hafner 31. August 2024
    Eine wundervolle Falseta für Bulerias. Das Thema wurde 1973 im Stück Bravo vom Sänger Bambino publiziert. Im Original zu hören sind 3 Gitarristen Guitar: Paco de Lucía Guitar: Enrique Escudero Guitar: Paco del Gastor
    von Matthias Hafner 31. August 2024
    Sabicas, mit bürgerlichem Namen Agustín Castellón Campos geboren 1907 in Pamplona, †14. April 1990 in New York, Flamencogitarrist. Er gehört zu den ganz großen Altmeistern und Legenden des Flamencos. Sein Künstlername geht angeblich darauf zurück, dass er als Kind gerne „habicas“ verzehrte, wie er die im Spanischen als habas bezeichneten Bohnen nannte. Bereits im Alter von zehn Jahren debütierte Sabicas als Solist in Madrid, wo er in der Folgezeit u. a. im Tablao Villa Rosa mit nahezu allen Größen der damaligen Flamencowelt wie José Cepero (1888–1960), Pepe Pinto (1903–1969), Niña de los Peines (1890–1969) und R. Montoya zusammenarbeitete. 1936 verließ er Spanien bei Ausbruch des Bürgerkrieges und ging zunächst mit der Flamencogruppe der Tänzerin Carmen Amaya auf Tournee nach Argentinien. Bis 1950 lebte er in verschiedenen Ländern Lateinamerikas, von 1950 bis 1955 in Mexiko und ab 1955 in New York. Sabicas wurde für sein Schaffen mit vielen Preisen ausgezeichnet, darunter der Premio Nacional de Guitarra Flamenca in Jerez 1967 und der Premio de Radio Nacional de España 1971. Diskographie  (über 60 Schallplatten: Solo, Gitarrenduo und -trio, mit Sängern, erschienen bei RCA, Decca, Elektra, ABC, Brunswick, Hispavox u. a.) Sabicas Flamenco Concert (Keynote, 1947) Sabicas Flamencan Guitar Solos (Decca, 1949) The Greatest Flamenco... Wir haben für Euch das Stück, eine Farruca von Sabicas ausgesucht mit dem Namen "Punto y Tacon" - ein wundervolles Thema des Altmeisters, das er 1959 aufgenommen hat. Viel Spass beim Ausprobieren.
    von Matthias Hafner 14. Juni 2024
    Jede Gitarre ein Unikat: - Erstklassige Premium-Hölzer für die Decke - Exklusives Cutaway-Design - Sehr dynamisch im Klang - 1A Bespielbarkeit - 12-Loch Steg - Dots an den Bünden 5 und 7 für bessere Orientierung - Top-Preis-Leistungsverhältnis
    von Matthias Hafner 11. Januar 2024
    Es ist ein sommerlicher Oktober-Tag bei 30 Grad in Aldaya an der Costa de Azahar in Spanien. Wir treffen Juan mit Tochter Esther und Schwiegersohn Victor in einem Restaurant zum Mittagessen unweit der Gitarrenwerkstatt. Juan ist ein "Autentico" wie die Spanier sagen, ein Original, immer gut gelaunt und offen in der Kommunikation, sagt was er denkt. Ursprünglich geboren und aufgewachsen ist Juan in Andalusien in der Sierra de Aracena. Die Gegend dort ist bekannt für den berühmten Jabugo-Schinken. Nach dem Mittagessen fahren wir zu seiner Werkstatt, sehr romantisch gelegen umgeben von Orangen-Hainen, die kurz vor der Ernte stehen. Juan öffnet die Werkstatt-Türe und es kommt uns sofort dieser wundervolle Duft von Zypressen-Holz entgegen. Seine Gitarren-Werkstatt hat er Anfang der 70er Jahre in Aldaya gegründet. "Eigentlich bin ich ja schon "jubilario" - (Übs. "im Ruhestand"), aber ich denke auch nach über 50 Jahren Gitarrenbau noch nicht daran aufzuhören", erklärt Juan und zeigt uns mit Stolz und viel Leidenschaft die Gitarren, die er für uns zur Selektion vorbereitet hat. Gemeinsam mit Victor arbeiten 2 Generationen in der Werkstatt und dies ist auch ein wichtiger Aspekt, der die Gitarren von Juan Montes so erfolgreich macht. Hier treffen spanische Gitarrenbau-Tradition auf moderne Ideen und Innovationen.
    von Matthias Hafner 1. Dezember 2023
    Die Winterzeit steht bevor, und das ist auch die gefährlichste Jahreszeit für unsere wertvollen Instrumente... In dem heutigen Beitrag geht es darum, was dabei zu beachten ist und wie ich meine Gitarre somit winterfest machen kann. Der Gitarrenbauer José Ramirez III. sagte in seinem Buch "Around the Guitar", dass die größte aller Gefahren, die eine Gitarre bedrohen können, außer natürlich, dass ein Lastwagen darüber fährt, die klimatischen Veränderungen von feucht zu trocken und umgekehrt sind, besonders wenn diese Veränderungen schnell auftreten. Eine Gitarre verträgt in aller Regel Abweichungen von bis zu 5% unterhalb der relativen Luftfeuchtigkeit, in der sie hergestellt wurde, und sogar 10-15% darüber. Wer einmal mit seiner Gitarre in andere Klimazonen gereist, hat sicher auch festgestellt, dass die Gitarre auf einmal anders klingt. Auch das liegt an Temperatur-Veränderungen und Änderungen der Luftfeuchtigkeit. Viele Gitarren - ob Flamenco, Klassik, Crossover, Western... sind aus massiven Hölzern gefertigt, aus unterschiedlichsten Breitengraden und Kontinenten und Klimazonen. Obwohl die Gitarren in der Regel lackiert sind, und dieser Lack auch einen gewissen Schutz vor äußeren Einwirkungen bietet, ist dieser Schutz nicht 100%ig gegen Klima- und Temperaturveränderungen. Obwohl Lacke und andere Oberflächen die Bewegung von Wasserdampf zwischen der Atmosphäre und dem Holz verlangsamen können, können sie ihn nicht vollständig stoppen. Besonders hier bei uns in Mitteleuropa lauern Gefahren im Winter - in den Räumen wird geheizt, dadurch verliert die Raumluft an Luftfeuchtigkeit. Denn die Gitarre reagiert auf diese Veränderung - zu unseren Ungunsten. Sie gibt dann Feuchtigkeit an den Raum ab und trocknet langsam aus. Denn wenn Holz trocknet, schrumpft es. Auch der Klang verändert sich. Ist die Gitarre einer relativen Luftfeuchtigkeit von weniger als 40% ausgesetzt, kann schon nach kurzer Zeit ein erheblicher Schaden entstehen, bis hin zu Rissen in der Decke. Eine Studie zeigt, welche Gefahren bei welcher Stufe der Luftfeuchte lauern können: Wir gehen mal davon aus unsere Gitarre steht im Raum auf dem Gitarrenständer oder hängt an der Wand über mehrere Stunden oder sogar Tage. 1) Die Luftfeuchtigkeit im Raum sinkt unter 40%: Dies ist im Winter in einem normal beheizten Raum durchaus normal. Was passiert nun mit unserer Gitarre? • Der Resonanzboden verliert langsam seine Krümmung. • Die Bund-Enden am Griffbrett fühlen sich beim Spielen scharf an. Das Holz schrumpft, das Metall aber nicht. • die Saitenlage sinkt etwas und die Saiten neigen eher zu Schnarren; die Brückenseiten wirken eingebogen • die Decke kann etwas eingefallen (konkav) aussehen 2) Die Luftfeuchtigkeit im Raum sinkt unter 25%: Was passiert nun mit unserer Gitarre? • das Griffbrett schrumpft und die Bünde ragen heraus und verfangen sich beim Spielen auf der Haut. • Verbindungen beginnen sich zu trennen. • Decke und Boden sind gerade oder sogar eingefallen (konkav) • die Saitenhöhe hat sich verringert und die Saiten schnarren • Zwischen der Brücke und dem Resonanzboden kann eine leichte Lücke entstehen. • nach einiger Zeit hebt sich die Brücke oder reißt ab 3) Unter 15%: Was passiert nun mit unserer Gitarre? • Auf dem Resonanzboden und dem Gehäuse treten Risse auf. • Risse an Brücke und Griffbrett • in der Decke entsteht ein großer Riss von der Brücke zum hinteren Ende • Einlegearbeiten an der Schalllochrosette ragen sichtbar heraus •Klebeverbindungen in Hals, Brücke und inneren Verstärkungsstangen beginnen sich zu trennen
    von Matthias Hafner 1. November 2023
    Der Gitarrenbauer David Peña Vargas, vor vielen Jahren noch selbst als Flamencogitarrist in der Szene in Andalusien tätig. Schlußendlich entschied er sich damals, seine Karriere als Gitarrist aufzugeben und sich seiner wahren Berufung zu widmen - dem Gitarrenbau. Die Leidenschaft zum Klang und Holz brachte ihm schnell die Erfolge und so wurde auch die Profi-Flamenco-Szene auf seine Kunstwerke aufmerksam. Heute gibt es kaum einen renommierten Flamencogitarristen in der lokalen Profiszene, der nicht eine Flamencogitarre von ihm besitzt. Berühmte Namen und Größen wie Antonio Rey, Diego Del Morao, Alejandro Sanz, Manuel Parillo u. v. a.
    von Matthias Hafner 28. September 2023
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